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Herstellung von Kräutertabak


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Das Schneiden


Es ist schwerer als gedacht die Kräuter in die richtige Form zu bekommen.  Sie sollten möglichst lange Fäden bilden um zu gewährleisten, dass die Glut nicht ungewollt abbricht. Dennoch dürfen die Fäden nicht zu dünn sein, da sie sonst zu wenig Feuchtigkeit aufnehmen und schnell zerbröseln. Wenn sie jedoch zu dick sind, dann zerstören oder durchlöchern sie das Zigarettenpapier.

Hier einige Techniken, die ich ausprobiert und mir genauer angeschaut habe.

Mit dem Messer schneiden


Dies ist wohl die schönste Technik, Hierbei schneidet man mit einem sehr scharfen Messer die fermentierten Blätter und Blüten in die gewünschte Streifendicke schneidet. Leider ist diese Technik sehr zeitraubend und auf Dauer auch recht anstrengend. Wer sich aber aus der Natur seine eigene kleine Mischung zusammensucht, wird mit dieser Methode sicherlich am glücklichsten. Mache dies aber nur, wenn du gut mit Messern umgehen kannst! Die Streifen sollten nicht dicker als 2mm sein. Wenn du dir dies nicht zutraust, lass es lieber sein! Auch manch ein Hersteller verwendet gefühlt das Blattmaterial so wie es vom Bauern kommt.

Traditionelle Tabakschneider


Es gibt alte und gut funktionierende Tabakschneider, welche vor rund einem Jahrhundert sehr viel genutzt wurden. Damals war es gang und gäbe, seinen eigenen Tabak anzubauen und zu verarbeiten. Meist werden die fermentierten Blätter in eine Art Kolben gerollt bzw. gepresst. Durch das betätigen einer Kurbel werden die Blätter in diesem Metall-Kolben nach vorne geschoben und ein rotierendes Messer schneidet die feinen Fäden ab. Es ist eine schöne semi-professionelle Lösung für mittlere Mengen.

Neuartige Tabakschneider


Diese ähneln sehr einer Nudel-Maschine, mit dem Unterschied, dass die Walzen gerippt sind, um die Blätter und Blüten der Pflanzen besser zu greifen. Meiner Meinung nach ist diese Lösung der Tabakverarbeitung zwar effektiv, aber nicht wirklich schön, da viele Brösel und Staub entstehen. Mein Gefühl ist, dass hier eher gerupft wird als geschnitten wird. Trotzdem ist diese Lösung für größere Mengen die Beste, da professionelle Industrie-Schneidemaschinen schnell im fünfstelligen Euro Bereich liegen.


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Das Fermentieren (vergären)


Die Kunst der Fermentation verändert Farbe, Geschmack und Brennverhalten von Pflanzen. Wenn Pflanzen geraucht werden sollen, vermindert die Fermentation unregelmäßiges abbrennen und unangenehmen säuerlichen Geschmack, der während der Verbrennung von Zellulose und Eiweißen entsteht.

Dies kann auch durch sogenanntes "Rösten" erreicht werden (die Kräutermischung über eine Stunde auf 90 Grad Celsius erhitzen) führt aber zu recht scharfen Geschmäckern.

Die Fermentation von Kräutertabak


Es gibt die unterschiedlichsten Methoden, Tabakersatz aus Kräutern angenehmer und rauchbarer zu machen. Hier kommt die Fermentation, das Vergären der Pflanzenteile, ins Spiel.

Grundsätzlich gibt es drei Haupttechniken, die mir immer wieder begegnen:

  1. Die gesammelten Blätter auf einem angefeuchteten Tuch oder Papier ausbreiten und fest zusammenrollen. Diese Kräuterwurst nun noch mit einer Schnur fest verzurren und 2-4 Wochen an einen warmen Ort legen.
  2. Die getrockneten Blätter anfeuchten und über drei Tage bei möglichst konstanten 40 Grad Celsius in einem luftdichten Gefäß lagern.
  3. Die getrockneten Blätter nass machen und abtropfen lassen, nun die Blätter über 3 Tage in ein hohes offenes Gefäß an einen warmen Ort stellen. Hier empfiehlt es sich, ein luftdurchlässiges Tuch über das Gefäß zu spannen, um Verunreinigungen vorzubeugen.

Nach der „Fermentation“ (in diesen Beispielen eher Gärung) die Mischung ausbreiten und über einen Tag trocknen lassen. Teilweise wird Zucker zum Gärungsprozess zugefügt, um den Abbau von unliebsamen Eiweißen zu begünstigen.


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Die Kunst der richtigen Mischung


Im Folgenden ein kleiner Ratgeber, an welchem du dich orientieren kannst, um deinen eigenen nikotinfreien Tabak herzustellen.

Hierzu wende ich die Lehre der klassischen Parfüm-Herstellung an. Es geht um Geruch und Geschmack, folglich kann man, meiner Meinung nach, diese Formel des Aufbaus von Duftstoffen und Parfümen auch auf die Mischung von Rauchwaren anwenden.
 In der Auflistung der rauchbaren Pflanzen habe ich die für mich sinnvolle Einordnung meiner Favoriten festgehalten. Dargestellt ist, ob eine Pflanze eher für die Basis-, die Herz- oder die Kopfnote geeignet ist.

Die Kunst besteht darin, eine nicht kratzende, vollmundige Mischung herzustellen - mit wenig Säure und dezenter Blume.

Die Basisnote


Die Basis ist das Fundament der Mischung. Hier werden möglichst milde Pflanzen verarbeitet, welche den Hauptbestandteil der Mischung ausmachen sollen, worauf wiederum die anderen Noten aufbauen. Diese Blätter sollten möglichst wenig Eigengeschmack und Säure besitzen.
Traditionelle Basiskräuter sind Folgende - sie sollten um die 75% der Mischung ausmachen:

  • Brennnessel
  • Rotklee
  • Brombeerblatt
  • Löwenzahnblatt
  • Königskerzenblatt
  • Haselnussblatt
  • Papayablatt
  • Spitzwegerich
  • Breitwegerich
  • Eibisch

Eigentlich gehört der Huflattich auch in diese Rubrik - er ist jedoch leicht giftig.

Die Herznote


Das Herz darf ruhig eine kräftige Pflanze sein, welche die Mischung interessant macht. Pur sind diese Pflanzen oft zu intensiv oder haben einen unangenehmen Beigeschmack. Hier sind sie genau richtig, um dem Rauch eine Charakteristik zu geben. Diese Aromen wirken oft noch im Nachhinein und bleiben lange erhalten.
Die Herznote sollte zwischen 10% und 25% des Kräutertabaks ausmachen. Besonders geeignet sind folgende Pflanzen:

  • Basilikum
  • Frauenmantel
  • Minze
  • Melisse
  • Weinblatt
  • Helmkraut
  • Santakraut
  • Löwenzahnblüte
  • Eukalyptus
  • Salbei
  • Damiana
  • Holunderblatt
  • Hopfenblüte
  • Lungenkraut

Die Kopfnote


Der Kopf oder das Topping sind die feinen, oft auch wertvolleren Pflanzenteile. Häufig sind es die Blüten, die der Mischung blumige und sehr angenehme Noten verleihen. Geschmacklich und visuell ist dies der Höhepunkt der Mischung
Die Kopfnote macht 5% bis 10%  der Mischung aus und besteht meist aus Blüten:

  • Rosenblüte
  • Königskerzenblüte
  • Thymian
  • Kamille
  • Oregano
  • Lavendelblüte
  • Kornblumenblüte
  • Ringelblumenblüte
  • Balsamkraut
  • Süßgras
  • Waldmeister
  • Arnikablüte
  • Maisbart


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Glycol und Zusatzstoffe - Das Saucieren


Vor, während oder nach der Fermentation können Aromen in Reinform, als Auszug oder als „Tee“ hinzugefügt werden. Dies ist ein gängiges Verfahren um dem Tabak oder der Mischung den letzten Schliff zu geben.


    • Honig
    • Apfelsaft
    • Nelke
    • Lakritze
    • Zimt
    • Menthol
    • Kurkuma
    • Whisky
    • Vanille
    • Kakao
    • Kardamom
    • Bananensaft
    • Mangosaft
    • Erdbeersaft
    • Pflaumensaft
    • Kola
    • Ingwer
    • Maca
    • Propolis

Fast alle kommerziell verkauften Tabak- und Tabakersatzprodukte sind mit Glycol versetzt. Dies macht den Rauch milder und voller und es ermöglicht ein gleichmäßigeres Abbrennen der Mischung. Glyzerin bzw. Glycol gilt bisher als gesundheitlich unbedenklich und ist die Basis aller E-Zigaretten und Liquids. In Deutschland ist ein Glycol Anteil von bis zu 2,4% in Tabakwaren und Tabakersatzprodukten erlaubt.